1B3 Vergaser oder doch eine andere Ursache? Ruckeln und Zucken...

So, nachdem ich mich jetzt buchstäblich Wochenlang damit beschäftigt habe, bin ich am Ende meines Lateins, und langsam auch am Ende meiner Geduld, die bekanntlich doch relativ ausgeprägt ist, vor allem wenn es um die Fehlerursachen-Suche geht.

Ich versuche es hier einfach mal, vielleicht hat ja jemand den goldenen Tipp.

Zum Auto: Audi 80 GLS, 1.6L Motor mit 1B3 Vergaser. So weit so gut, wir wissen ja alle, welchen Ruf die Serien-Vergaser haben, uns insbesondere der 1B3. Trotzdem will ich mich nicht einfach von dem Ruf leiten lassen, bzw. ich bin zu stur, um zu glauben, dass der Vergaser "defekt" ist.

Zur Vorgeschichte: Das Auto kam vom Erstbesitzer, der 10 Jahre bevor der Wagen zu mir kam, verstorben ist. Ob und wie das Auto damals lief ist unbekannt. Es stand jedenfalls ca. 10 Jahre im Garten einer Feriensiedlung. Laufleistung ca. 80.000km, letzte Autobahnvignette im Jahr 2000.

Nachdem ich ihn gekauft habe, habe ich versucht, ihn wieder fit zu machen. Fahrwerk, Bremsen, Zahnriemen, usw. Alles frisch, nur lief der Motor lief ziemlich bescheiden. Nach einer Standard Kur wie Zündkerzen, Kabel, Verteiler, Unterdruckschläuche usw. lief er dann auch nicht besser. Ich verlor die Lust, und die Jahre vergingen...

Aktuell: Nach einigen Jahren habe ich mich dazu entschlossen, das Auto endlich zum Laufen zu bekommen. Also nochmal eine Frischkur, da die Teile von damals auch nicht mehr so gut aussahen. Besser lief er danach trotzdem nicht. Er sprang oft nichtmal an. Nach einer langen Sucherei habe ich dann Rost im Tank gefunden. Das erklärte, warum das Benzin immer etwas rötlich im Filter war. Danach sprang er wieder an, lief aber trotzdem genauso schlecht wie vorher.
Als Vorsichtsmassnahmen wurden gemacht:

Leitungen durchgepustet

Filter neu

Alle Gummischläuche neu

Andere Benzinpumpe (die alte war wie verkalkt in den Leitungen)

Das eigentliche Problem: Motor läuft kalt und warm sehr ruckelig. Gasannahme geht nur bei Vollgas und dann knallt es mehr im Auspuff als das das Auto sich vorwärts bewegt. Man hoppelt quasi wie ein Fahranfänger über die Fahrbahn und macht dabei Geräusche wie ein Gruppe A Wagen.

Gibt man halb Gas, um zu cruisen, wird das Geruckel immer stärker, bis man dann Vollgas gibt und nach 3-4 mal Auspuff Knallen, fährt das Auto endlich.

Was mir dabei auffällt:

- Das Geruckel passiert bei kaltem und warmen Motor. Es scheint beim warmen Motor stärker aufzutreten

- Standgas ist sehr sporadisch, meistens sägend, viel zu niedrig und kurz vorm ausgehen. Oft geht er auch aus

- MANCHMAL läuft er schön gleichmässig, bis er plötzlich ausgeht, danach geht er im Standgas auch immer wieder aus.

- Man kann an der CO Schraube sowie an der Leerlaufschraube drehen was man will, es hat absolut keinen Einfluss auf die Laufkultur (O-Ringe sind neu)

Neu sind:
Zündkabel + Verteiler + Finger

Unterbrecher (0,4mm eingestellt, Kontakte angeschliffen und gereinigt)

Kondensator

Sämtliche Stecker bzw. Kabel, die mit dem Vergaser zu tun haben

Zündspule

Vergaserdeckeldichtung

Vergaserflanschdichtungen

Unterdruck- und Benzinschläuche

Tests die in den bekannten Büchern dokumentiert sind habe ich durchgeführt für:

Kondensator, Unterbrecher, Lichtmaschine, Zündspule, etc...

Im Vergaser-Zulauf ist übrigens kein Filter drin

Hab auch probiert, den Dampfblasenabscheider weg zu lassen, kein Effekt.

Wie ich oben geschrieben habe, es kann gut sein, dass der Fehler im Vergaser liegt aber ich will es einfach nicht glauben. Habe etwas von Problemen mit der Teillastanreicherung gelesen.

Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie lange ich noch herumdoktern soll. Eigentlich sollen ja 2 schöne Solex Vergaser drauf, nur will ich einfach, dass die Kiste einmal richtig fährt bevor ich mir weitere Fehlerquellen einbaue. Wobei es durchaus die Lösung (Eliminierung) der Ursache (1B3) sein könnte.

Ach ja: Ventielspiel habe ich auch gemessen.
Zylinder 1. 2. 3. 4.

Einlass 10. 10. 15. 20.

Auslass. 30. 30. 30. 35.

Ist zwar überall etwas weniger als der Sollwert (20/40) aber das kann ja nicht die Ursache sein, oder?

Was meint Ihr zu meinem mysteriösen Problem? Hat noch jemand einen goldenen Tipp?

Sorry für die lange Story. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen, zu erwähnen

Erstmal danke für die Antworten. Den rostigen Tank zusammen mit den anderen Benzin-relevanten Teilen habe ich natürlich längst ausgetauscht, nur fehlt oben offensichtlich diese Information.

Zum "Bosch" Dienst werde ich jedenfalls nicht gehen. Erstens findet man dort vermutlich niemanden mehr, der Ahnung von der alten Technik hat und zudem ist der Vergaser nicht von "Bosch"...

Nach Serviceanweisung habe ich den Vergaser nicht geprüft und auch keine Einzelteile ausgetauscht. Erstens ist mir mein Geld zu schade, um es in diesen unbrauchbaren Vergaser zu stecken und zweitens bekommt man einige Teile auch nicht mehr.

Ich habe, wie bereits geschrieben, andere Vergaser, die schlussendlich sowieso auf das Auto kommen werden. Jedoch möchte ich mir nicht noch mehr Fehlerquellen einbauen.

Falschluft: Alle möglichen Quellen bereits geprüft bzw. Dichtungen gewechselt, bis auf die Igel-Dichtung und die Krümmerdichtung. Die habe ich soeben abgesprüht mit Startpilot - kein Effekt
Schlauch zur BKV-Leitung habe ich neu gemacht und auch auf Falschluft geprüft (Sprühtest).

Was mir aber auffällt: Wenn ich Startpilot in den Vergaser sprühe, geht die Drehzahl runter und er droht auszugehen. Also doch zu fettes Gemisch oder schlechte Zündung?

Fazit: Ich glaube immer noch, dass es an der Zündung liegt. Ob und wie mein Verteiler richtig funktioniert - ich weiss nicht, wie ich das prüfen kann (ausser dem Sichtbaren Funken an der Kerze). Ich kann mir vorstellen, dass der Funke zu schwach ist (Blind werde ich vom Reinsehen nicht...)

Kann es sein, dass ich die falsche Zündspule drin habe? Laut Internet soll ja "Widerstand vorschalten" auf meiner stehen, nur das tut es nicht, sondern nur "Hochleistungs....blabla"
Dann müsste aber die Zündspule, die verbaut war, auch die falsche sein, denn mit der habe ich das gleiche Problem.

Wie finde ich heraus, ob die Zündspule wirklich für Unterbrecherzündungen geeignet ist?