Hallo,
nachdem ich alle paar Jahre mal wieder Probleme mit meinen Einspritzanlagen an verschiedenen Audis habe und bisherige Publikationen meine Neugier nicht befriedigen konnten, habe ich mich entschieden, ein Mengenteiler-Exemplar der K-Jetronik vom Dachboden der Wissenschaft zu opfern, da ich es vermutlich nicht mehr heil zusammen bekommen werde...müsste vom 5-Ender KV stammen, der Kolben ist fest:
So sieht das Teil im abgebauten Zustand aus, wir beginnen mit der Zerlegung:
Zuerst schauen wir uns das Ventil an, mit dem der Systemdruck reguliert wird, es sitzt am Rücklauf, unten rechts.
Die kleine Scheibe dient der Druckeinstellung, je Scheibe (1mm) lässt sich der Druck um ca. 0,6 Bar anheben...bei mir war eine Scheibe eingebaut.
Dann alle Schrauben raus, oben sind es 2, unten 6:
Man siehr hier den Kolben und die Dichtung, die zum Luftfilterkasten abdichtet.
Dann biegt man den Sicherungsring auf, kann idealerweise den Kolben entfernen (wenn nicht fest):
...und die große Mutter abschrauben, die das Kolbengehäuse im Unterteil befestigt. Dann lassen sich beide Hälften voneinander lösen:
Unterteil und das Oberteil mit Membran und Steuerkolbengehäuse...
Was ist im Oberteil?
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Jede Menge Kleinteile...hier sieht man den Abganz zum Einspritzventil, darauf sitzen ein Teller, ne Feder und eine Art Konusscheibe. Rechts (ohne den Federkram) kann man den Abgang zur Einspritzleitung erkennen sowie einen kleinen Stößel, der an der Außenseite neben dem Leitungsabgang endet und einen Innensechskant hat...leider hab ich keinen passenden Schlüssel, scheint ne Zwischenkröße zu sein oder was Bosch-Spezielles. An dem wird offensichtlich der Differenzdruck justiert, indem die Federvorspannung eingestellt wird.
Funktion:
Die Differenzdruckventile im Kraftstoffmengenteiler bewirken einen gleichbleibenden Druckabfall an den Steuerdrosseln.
Der Luftmengenmesser hat eine lineare Charakteristik. Dies bedeutet, daß bei doppelter Luftmenge der Hub der Stauscheibe
doppelt so groß ist. Soll dieser (lineare) Hub eine Veränderung der Kraftstoffmenge im gleichen Verhältnis zur Folge haben, so
muß an den Steuerdrosseln ein konstanter Druckabfall - unabhängig von der durchströmenden Kraftstoffmenge sichergestellt werden.
Die Differenzdruckventile halten den Druckabfall an den Steuerschlitzen unabhängig vom Kraftstoffdurchsatz konstant. Der
Differenzdruck beträgt 0,1 bar. Als Differenzdruckventile werden Flachsitzventile verwendet. Sie befinden sich im Mengenteiler und sind je einem Steuerschlitz zugeordnet. Die Oberkammer des Ventils ist von der Unterkammer durch eine Membran getrennt. Die Unterkammern aller Ventile sind durch eine Ringleitung miteinander verbunden und stehen unter Förderdruck (Systemdruck). Der Ventilsitz befindet sich in der Oberkammer.
Die Oberkammern sind mit je einem Steuerschlitz und den Anschlüssen zu den Einspritzventilen verbunden. Sie sind gegeneinander abgedichtet. Die Membranen sind federbelastet. Der Differenzdruck wird durch die Kraft einer Schraubenfeder bestimmt.
Strömt eine große Kraftstoffmenge in die Oberkammer, so wird die Membran nach unten gewölbt und öffnet den Auslaßquerschnitt des Ventils, bis sich der durch die Feder eingestellte Differenzdruck wieder ergibt. Wird die Durchflußmenge geringer, so wölbt sich die Membran weniger stark und verengt den Ventilquerschnitt, bis sich wieder eine Druckdifferenz von 0,1 bar einstellt. An der Membran herrscht also Kräftegleichgewicht, das für jede Kraftstoffmenge durch Regeln des Ventilquerschnittes aufrechterhalten wird.
Für die gleichmäßige Spritzumessung aller Zylinder müssen die Differenzdruckventile alle gleich eingestellt sein (und da liegt mein Problem). Leider arbeitet sich die Stahlmembran im Laufe der Jahre gerne in die Abgänge ein, was zu abweichenden Drücken führt. Seltener bricht eine Feder im Differenzdruckventil oder wird müde.
Wie kommt nun der Sprit von der Unterkammer in die Oberkammer? Das macht der Steuerkolben samt Gehäuse:
Das Sieb sitzt im Unterteil und hat 4 Bohrungen nach innen. Das Benzin strömt aus den Unterkammern (die übrigens alle miteinander verbunden sind) durch das Sieb und die Bohrungen in das Steuerkolbengehäuse. Je nachdem wie der Kolben steht, gibt er dabei Schlitze mehr oder weniger frei, durch die das Benzin ins Oberteil gelangt. Diese Schlitze sitzen innerhalb der kleinen Runddichtungen und sind kaum zu sehen. Jeder Schlitz ist mit genau einem Differenzdruckventil verbunden, am Kolbengehäuse ist unten eine Kerbe, an der kann man sich orientieren (deswegen ist es wichtig, das Kolbengehäuse beim Zusammenbau wieder so einzusetzen,das jeder Schlitz genau auf der Abgangsbohrung zum Differenzdruckventil sitzt. Außerdem kann man das nicht einfach so wieder zusammenstecken, da die Dichtungen dann hin sind...ich vermute, man braucht so etwas ähnliches, wie ein Kolbenringspannband, um das halbwegs heil wieder zusammenzusetzen) :
Oben die Schlitze, unten sieht man die Bohrungen, die unter dem Sieb sitzen.
Mehr ist im Mengenteiler der K-Jetronik nicht drin, auch wenn einige jetzt vielleicht endtäuscht sind
Nun bin ich am überlegen, ob ich meinen Problemmengenteiler mit dem falschen Differenzdruck am Abgang des 2. Zylinders auch noch öffne, oder knapp 1000,-€ bei Bosch lasse
Sollte das ein interessanter Beitrag fürs Wiki sein, darf der Admin das gerne verschieben.