Servus zusammen,
und wieder Neuigkeiten von der „Rest in Pieces“ –Truppe:
erneut haben wir uns entschlossen, einem Typ 81 das letzte Geleit zu geben – die Entscheidung wurde uns allerdings auch dieses Mal recht leicht gemacht:
- keine Papiere mehr vorhanden
- Stellplatz im Freien auf einer Wiese (in einer feucht-modrigen Ecke) seit 1995
- mannigfaltige Tuning-Versuche der Vorbesitzer.
Der mit einer Werkstattauflösung betraute Verkäufer hatte den Wagen in Ebay inseriert,
der Käufer war (bei einem Endpreis von 200 €) allerdings am nächsten Tag per Email vom Kauf zurückgetreten laut seiner Aussage,
da der Wagen ja "offensichtlich nicht fahrbereit" sei... na, welche Überraschung:
http://www.ebay.de/itm/161255024134?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1423.l2649
Entnervt wandte er sich daraufhin an uns, der Preis rechtfertigte diesmal auch die etwas längere Fahrt.
Tobias hatte sich dankenswerterweise wieder bereit erklärt, uns bei der Bergung mit seinem guten W124 zu unterstützen:
Trotz der langen Standzeit war der Wagen rollfähig (Handbremse fehlt), die Uralt-Reifen hielten sogar für die Dauer der Verladung die Luft.
Das recht frühe Coupé GT 5S von 1981 mit der Fahrgestellnummer WAUZZZ81ZBA... war ursprünglich zweifarbig in inarisilbermet./schilfmet. gehalten,
die Innenausstattung im seltenen Karotweed „schilf“.
Irgendwann vor +20 Jahren gefiel allerdings wohl jemandem diese Farbgebung nicht mehr,
und der Wagen wurde dunkelblau...angemalt („lackiert“ zu sagen wäre eine Beleidigung für diesen Ausbildungsberuf):
Rotznasen, Schleifspuren, mangelhafte Vorarbeit, Orangenhaut...inzwischen platzt und blättert es auch an allen möglichen Stellen bereits wieder ab bzw. wirft Blasen,
die beim Draufdrücken durch ein Knirschen andeuten, daß sich darunter wenig Erbauliches verbergen wird…
Man ging allerdings recht konsequent dabei vor, es ist wirklich alles blau eingenebelt bis hin zu den Kleinteilen:
beide Stoßstangen, Spritzdüsen der SRA, Fensterzierleisten (die dafür scheinbar immerhin demontiert wurden), sogar die Aschenbecher wurden außen und innen (!) blau übertüncht.
Original schwarze Frankani-Rückleuchten kontrastieren mit einem (ehemals roten) schwarz angesprühten Heckleuchtenband.
Glashubdach aus dem Baumarkt (originaler Dachhimmel adé), weiße Tachozifferblätter mit Frakturschrift, Gewinde am Schalthebel abgesägt ("Schaltwegverkürzung", schon klar...), Vorschalldämpfer aufgesägt+leergeräumt, Mittelschalldämpfer aufgesägt+leergeräumt, ANSA-Endtopf (die Kiste muß einen Höllenlärm gemacht haben...), Tieferlegung 50mm rundum,
gigantische MDF-Hutablage mit unzähligen Boxenlöchern (natürlich auch ins Blech darunter gesägt).
Der Innenraum ist ziemlich verwüstet und im Großen und Ganzen verschimmelt, übelriechend und von Mäusen und Motten zerfressen,
in das (rißfreie) Armaturenbrett hat mal jemand mit Brachialgewalt ein Loch gestemmt (wofür???), so daß sogar der Querträger unterhalb des Frontscheibenramens noch gespalten wurde.
Vieles wurde damals scheinbar zerlegt, aber mangels besseres Wissen nicht mehr korrekt (oder nur noch lose) zusammengebaut wie die Gurte, die Antriebswellen, die Armaturen, Zusatzinstrumente, Kabel und Leitungen etc...übelster Pfusch, wohin das Auge schaut. Hätte man den Wagen noch gefahren, wäre er nach 100 Metern entweder auseinandergefallen oder mit Kabelbrand abgefackelt...