Hallo zusammen,
nach sieben Jahren Standzeit meines Coupes war für mich dieses Jahr (u.a.) auch „Tank entrosten“ angesagt. Eigentlich wollte ich den Tank zum professionellen Aufarbeiten geben, habe mich dann aber doch erst selbst dran versucht. Nach diverser Recherche im Netz habe ich mich für Citronensäure zum Entrosten entschieden. 10kg gibt es schon recht günstig im Netz und hat mir auch gereicht.
Folgende Ausgangssituation: Nach längerem Stillstand ist das Coupe (2,2l KX, Bj. 87) dieses Jahr wieder auf die Straße gekommen. Da u.a. auch der Tankgeber defekt war und instand gesetzt werden musste, habe ich den Geber ausgebaut und in den Tank geschaut: Kompletter Tank von innen mit einer Rostschicht bedeckt. Ich musste den Tank allerdings erst mal etwas leer fahren, was soll man auch mit ca. 60l Sprit sonst machen…? Um evtl. Schäden an der Benzinpumpe zu vermeiden, habe ich mir einen Vorfilter zwischen Tank-Vorlauf und Benzinpumpe in die Benzinleitung gesetzt. Mit der Zeit ist das Coupe dann aber immer schlechter gelaufen, ging beim Bremsen aus und auch die Benzinpumpe wurde immer lauter. Ergo: Spritversorgung wohl fehlerhaft. Habe den Vorfilter dann wieder ausgebaut und geöffnet, zu meiner Verwunderung aber kaum Rost im Filter entdeckt. Mein Tank hat auf dem Boden ein Schwallblech eingeschweißt, weshalb ich den Vorlauf nicht wirklich sehen kann/konnte. Aber ich gehe mal stark davon aus, dass der Vorlauf selbst schon ein Grobsieb hat und deshalb nur recht wenig bis gar kein Rost in meinem selbst eingebauten Vorfilter zu finden war. Der Gedanke mit dem Vorfilter würde auch erklären, warum der restliche Sprit, den ich über die Tankgeberöffnung nach Ausbau des Tanks abgelassen habe, komplett braun und rostig war.
Ich bin dann nach Ausbau des Tanks jedenfalls so vorgegangen:
- 5kg Citronensäure in ca. 6l heißem Wasser aufgelöst.
- Tank zuerst mal aufrecht gelagert (ca. zwei Tage) und immer wieder bewegt/geschüttelt -> Tankboden und Raum unter dem Schwallblech wird entrostet.
- Dann für ein bis zwei Tage das ganze mit der nächsten Seite wiederholt (Tank hin gelegt)...
- Bis auf die ober Stirnwand (da, wo das Loch für den Tankgeber sitzt) auf diese Art alle Seiten vom Rost entfernen (Tank immer wieder in eine andere Position gebracht).
- Citronensäure abgelassen und die nächsten 5kg Citronensäure in 6l heißem Wasser aufgelöst.
- Dann den Tank komplett mit Wasser gefüllt (aufrecht stehend), sodass auch noch die obere Strirnwand mit der Citronensäure von innen in Berührung kommt.
- Wieder ein paar Tage stehen lassen...
- Zum Schluss die Säure wieder abgelassen und erst mal die im Tank verbliebene Säure mit Lauge neutralisiert (ich habe mich einem Tip folgend für flüssiges Waschmittel + Wasser entschieden).
- Zum Schluss gut mit Wasser spülen.
- Dann das restliche Wasser mit reichlich Spiritus binden und Spiritus ausgießen (ich habe insgesamt vier Liter Spiritus verwendet).
- Fertig.
Von einer Versiegelung mit irgendwelchem Lack habe ich abgesehen, aus folgenden Gründen:
- Mein Kollege hat den Lack (Fertan Tank-Sanierungs-Set) nach einiger Zeit wieder im Vergaser seines Motorrades gefunden.
- Ich hätte meinen Tank zu Witti-Tanksanierung geschickt. Herr Witti ist mittlerweile aus diversen Gründen von Epoxydharz als Korrosionsschutz abgekommen (s. Homepage von Witti-Tanksanierung).
- Herr Witti nimmt auch keine Tanks zur Sanierung mehr an (oder nur zu horrendem Mehrpreis), wenn vorher schon selbst mit Epoxydharz behandelt wurde und der Lack wieder entfernt werden muss -> wenn ich mich doch noch entschließe, den Tank sanieren zu lassen (weil wieder rostig), dann sollte der Tank unbehandelt sein.
- FALLS(!!!) mein Tank unterm Schwallblech tatsächlich schon ein Grobsieb über dem Vorlauf hat, wäre dies durch Epoxydharz doch bestimmt verklebt worden...(?) -> Ich weiß nicht, wie mein Tank unter dem Schwallblech aufgebaut ist, aber die Gefahr, irgend etwas zu beschädigen/zu verkleben, erscheint mir doch sehr groß.
Bisher ist das Ergebnis sehr gut und das Coupe läuft wieder einwandfrei. Benzinpumpe pumpt wieder ohne irgendwelche komischen Geräusche und das Auto geht beim Bremsen nicht mehr aus. Ob die Aktion von längerem Erfolg gekrönt sein wird, kann ich natürlich nicht sagen, das wird die Zeit zeigen... Wer sich für das Entrosten mit Citronensäure interessiert, hier noch der Link zu dem Forum, den ich für mich als Grundlage genommen hatte: http://www.schwalbennest.de/si…zitronensaeure-98230.html
Im Übrigen kann ich vom Einbringen irgendwelcher scharfkantigen Gegenstände (z.B. Spax o.ä.) in den Tank nur dringen abraten, zumindest, wenn der Tank ein Schwallblech hat, so wie meiner. Und frag nicht, woher ich das weiß...
Gruß,
Martin