Leben, was braucht es?

  • Mal eine etwas andere Nachtlektüre. Aber lest selber... ;)


    Was muss eigentlich im Universum passiert sein, damit sich Leben entwickeln konnte? Nun, das ist ein recht umfangreiches Thema. Dessen Komplexität sicherlich noch kein Ende gefunden hat.


    Fangen wir mit der für uns größtmöglichen Struktur an, die wir kennen und beobachtet haben, den Superhaufen. Superhaufen sind Gebilde bestehend aus unzähligen Galaxienhaufen. Galaxienhaufen bestehen wiederum aus zig Galaxien. Die Milchstraße, in der wir uns befinden, gehört zum Beispiel zum Galaxienhaufen mit dem Namen Lokale Gruppe. Unsere bekanntesten Nachbarn in diesem System sind dabei die Magellanschen Wolken (zwei Zwerggalaxien, die 150.000 – 200.000 Lichtjahre von der Milchstraße entfernt sind) und der Andromedanebel (ca. 2.250.000 Lj entfernt). Die Lokale Gruppe gehört wiederum zum Virgo-Superhaufen.
    Die Frage ist nun, wie konnten solch große Objekte entstehen, wo man doch annehmen müsste, nach dem Urknall verteilt sich alles (vornehmlich Gas in Form von Wasserstoff und Helium) gleichmäßig? Das Phänomen aber, das man beobachten kann, ist daß die Materie sich in einer Art von Wabenstruktur ansammelte und quasi den Rand der Leerräume bildet. Diese Leerräume bezeichnet man als Voids. Es muss also Gebiete gegeben haben, die etwas dichter waren, als der Rest. Diese Dichteschwankungen führten dann zur Bildung dieser Materie-Inseln. Ohne diesen „Defekt“ gäbe es keine Ordnung, einen Zustand also, niedriger Entropie. Was die Dichteschwankungen letztendlich verursacht hat, darüber läßt sich nur spekulieren. Es ist dabei oft die Rede von Schwarzer Materie. Eine höchst theoretische Form von Materie.


    Gehen wir nun weiter ins Detail. Kommen wir zu unserer Milchstraße, eine Spiralgalaxie mit einer Ausdehnung von etwa 100.000 Lichtjahren. Die Sonne befindet sich in etwa 30.000Lj vom Kern entfernt. Der Kern, umgeben von einem Ball stellarer Objekte, bildet höchstwahrscheinlich ein Schwarzes Loch mit einigen wenigen Millionen Sonnenmassen.
    Damit Leben überhaupt eine Chance hat zu entstehen, muss das Zentralgestirn, bei uns namentlich die Sonne, in einer Spiralgalaxie entstanden sein. Eine elliptische Galaxie wäre kein guter Hort, denn alles läuft zu schnell ab. Solch eine Galaxie ist extrem schwer, daher entstehen Sterne astronomisch gesehen auf einmal. In einer Spiralgalaxie läuft alles sehr viel langsamer ab. Gase werden langsam aufgenommen, daraus entstehen nach und nach viele Generationen von Sternen. Es bleibt genug Zeit, um schwere Elemente (alles ab Helium, z.B. Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, usw., für den Astrophysiker sind das alles Metalle) über diese Generationen hinweg entstehen zu lassen. Metalle werden in Sternen erbrütet, mittels Kernfusionsprozesse. Durch Supernovae und abgestoßene Sternenhüllen kleinerer Sterne werden schwere Elemente in den galaktischen Halo verteilt, denn Materie geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Darum verlässt sie die Scheibe axial. Der Halo ist im Grunde die Atmosphäre der Spiralgalaxie. Die Materie aus dem Halo fällt langsam zurück in die Scheibe. Aus diesen Elementen bestehen die Planeten und schlussendlich wir.
    In einer Galaxie gibt es eine Art Lebenszone. Schwere Elemente, die gehäuft im Zentrum entstehen, werden über den Umweg durch den Halo, auf die Scheibe verteilt. Unsere Sonne befindet sich genau in dem Bereich, in dem es genügend schwere Elemente gibt.


    Kommen wir nun zu unserem Zentralgestirn, die Sonne. Die Sonne bildet das Zentrum des Sonnensystems, bestehend aus acht Planeten. Der innerste Planet ist der Merkur, gefolgt von der Venus, der Erde, dem Mars, dem Jupiter, dem Saturn, der Uranus und dem Neptun. Die Ausdehnung kann nicht wirklich beziffert werden, denn wo setzt man die Grenze? Vom Kuiper-Gürtel nimmt man an, er wäre die letzte Bastion des Sonnensystems, die äußerste Materie, im Einflussfeld der Sonne. Das wären dann 4.5 bis 7.5 Milliarden Kilometer, das entspricht mehreren Lichtstunden. Als Vergleich, die Erde ist 150 Millionen Kilometer, also etwa 8 Lichtminuten von der Sonne entfernt.
    Die Sonne hat eine Ausdehnung von 1.4 Millionen Kilometern. Sie ist auf der Oberfläche im Mittel rund 5700°C heiß. Auch das Zentralgestirn muss bestimmte Bedingungen erfüllen, beziehungsweise sich in bestimmten Situationen befinden.
    Die Sonne muss sich zwischen den Spiralarmen der Galaxie aufhalten und sich relativ zu ihnen möglichst nicht groß bewegen. In den Armen ist eine zu hohe Sternendichte. Es bestünde eine erhöhte Gefahr auf Supernovae in unserer Nähe (unter 30Lj ist zu gefährlich). Zudem gäbe es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit auf Wechselwirkungen mit anderen Sternen.
    Die Sonne muss eine bestimmte Masse haben. Ist sie zu klein, wäre die Oberfläche zu kalt, das Strahlungsmaximum befände sich im Infrarot- und nicht im für Leben angenehmen sichtbaren Bereich. Demzufolge wären auch die Planeten zu kalt. Das größte Problem aber ist, daß die Lebenszone zu nah am Stern wäre, also der Bereich, in dem die Oberfläche warm genug ist, dadurch wäre der Planet durch die Gezeitenwirkung mit der Sonne synchronisiert (siehe Mond/Erde), eine Seite zeigte dann nur gen Sonne. Dadurch gäbe es quasi keine Atmosphäre, die eine Seite wäre viel zu heiß, oder die verbleibende dünne Atmosphäre erzeugte in der Tag/Nacht-Grenzschicht wahnsinnig starke Winde.
    Ist die Sonne nun zu groß, wäre die Oberfläche zu heiß. Das Strahlungsmaximum befände sich im blauen- oder UV-Bereich. Das bedeutet viel zu harte Strahlung, um komplexe Molekülketten zu erhalten. Das größte Problem hier, der Stern würde viel zu schnell vergehen. Je größer ein Stern, desto größer der Druck im Inneren, desto größer die Kerntemperatur, desto größer die Fusionsrate, desto kürzer sein Leben. Organisches Leben braucht Zeit, um sich entwickeln zu können. Auf der Erde dauerte es immerhin 4.5Mrd Jahre.
    Die Sonne darf nicht den kompletten Drehimpuls der Gaswolke, aus der sie entstand, in sich vereinen. Im Sonnensystem liegen 99% des Impulses auf den Planeten, in ihren Umlaufbahnen und in ihren Eigenrotationen.
    Die Sonne muss alleine sein. Die meisten sonnenähnlichen Sterne im All sind Doppelsternsysteme. Die Gravitationsverhältnisse sind in solch einem System erstens viel zu unruhig und zweitens gäbe es keinen verbleibenden Drehimpuls, der aus der einst vorhanden Gaswolke, auf die eventuell vorhandenen Planeten übergeben werden könnte. Materie, die sich in diesem System findet, würde nicht lange überleben.


    Auch der Planet muss sich an gewisse Regeln halten, ohne die ein Entwickeln von Leben nicht möglich wäre.
    Der Planet im Sonnensystem muss bestimmte Begleiter/Nachbarn haben. Der Jupiter zum Beispiel ist extrem wichtig. Er ist mit seinen 317 Erdmassen (Jupiter ist doppelt so schwer, wie alle anderen Planeten zusammen) quasi der Wächter und hält Erde und andere Planeten von Einschlägen fern. Er hält Körper entweder in seiner Umlaufbahn als Mond (48 Monde sind bekannt), verschluckt sie oder bündelt sie im Asteroidengürtel zwischen sich und dem Mars. Einschläge von großen Brocken auf der Erde geschehen nur alle 50-100Mio Jahre, ohne den Jupiter wären es alle 100.000 bis 200.000 Jahre.
    Es muss flüssiges Wasser (0-100°C bei 1bar atmosphärischem Druck) vorhanden sein. Der Planet muss also in einem bestimmten Abstand zu Sonne existieren. Wasser ist das beste Lösungsmittel, nicht zu hart, aber auch nicht zu weich (PH-neutral).
    Ohne ein funktionierendes Magnetfeld würde kosmische Strahlung und Sonnenwinde bis auf Oberfläche durchdringen, es gäbe kein hohes Leben. Das Feld entsteht bei uns durch einen festen Eisenkern. Plus der Eigenrotation der Erde wird wie im Dynamo ein Magnetfeld induziert. Ganz wichtig sind auch die Konvektionsströme unter dem Erdmantel. Sie erzeugen den größten Teil des Magnetfeldes.
    Der Planet muss groß genug sein, um seine Atmosphäre halten zu können. Bestes Beispiel ist hier der Mars. Dessen Atmosphäre ist aufgrund der geringen Masse sehr klein und wenig dicht. Aber der Planet darf nicht zu groß sein, damit das Leben von der Planetenanziehung und durch zu dichter Atmosphäre (bei uns 9.81m/s² bzw. 1bar) nicht zerquetscht wird.
    Es bedarf einer Ozonschicht. Die harte UV-Strahlung der Sonne wird so größtenteils gefiltert.
    Der Planet bräuchte einen Partner. Unser Mond ist eine Ausnahmeerscheinung in unserem Sonnensystem. Von der Größe her passt er eigentlich zum Jupiter. Ohne diesen großen Trabanten wäre die Erdachse instabil. Es würde wenig bis keine Konvektion durch die Gezeitenwirkung geben. Der Planet würde sich zu schnell drehen. All das hat einen extrem großen Einfluss auf das Klima, das auf der Erde sehr stabil ist.


    All diese Faktoren, welche mit Sicherheit bei weitem noch nicht vollständig sind, zeigen auf, daß es bei den Aber-Trilliarden stellaren Objekten ein extrem großer Teil noch nicht einmal im Entferntesten für Leben in Frage käme. Da stellt sich nun die Frage, ist Leben eine Ausnahmeerscheinung oder kosmologische Normalität? Vielleicht finden wir das irgendwann raus. Aber die Chancen stehen recht schlecht. Die Lichtgeschwindigkeit als unüberwindbare Barriere macht es jedenfalls nicht einfach. Wenn man sich überlegt, daß eine Reise bis zum nächsten Stern, Alpha Centauri, mehr als 4 Jahre dauern würde, wenn wir mit der Geschwindigkeit des Lichtes reisen könnten. Die Probleme, die dabei auftauchen müssen, mal ganz außen vor gelassen. Informationen brauchen nun mal eine gewisse Zeit sich auszubreiten.

  • du verwirrst mich schranzjünger =)


    dat ein level zu hch fürs einfache leutchen wie mich :D



    war wir hier net im autoforum ?( :D

  • Schon der Titel lässt erahnen das man den Beitrag nicht anklicken sollte:dead:

  • Zitat

    Original von Bömmel
    Schon der Titel lässt erahnen das man den Beitrag nicht anklicken sollte:dead:


    Bömmel, warum tust du es dann? ;)


    Gruß
    Bo.

    Das Leben ist zu kurz, um langweilige Autos zu fahren!


    Das Beste aus den Achtzigern, den Neunzigern und heute:
    > Audi Coupé GT 5E - EZ '83 <> Audi Cabrio 5E - EZ '93 <> VW Passat Variant 2,8 - EZ '03 <

  • Ich nehme mal an, ohne es ganz durchgelesen zu haben, Du möchtest uns nahe legen nicht an Alliens zu glauben?


    Es ist mir egal. Wenn seh kommen, sollen sie nur meine Frau und mein AUTOOO nicht anpacken! Sonst gibbet watt druff.
    Und wenn sie keine Feinstaubplakette haben, kommen sie eh nicht nach Köln rein :D :D :D


    Aber mal im Ernst (kann man ja eigentlich bei dem Thema auch nicht sagen...), ich glaube, dass unsere Sichtweite (und damit meine ich wirklich die -Weite) ist so beschränkt, dass wir das nicht wissen können. Es müssen für die Entstehung von Leben soviele Zufälle zusammenkommen..., aber bei uns hat ja auch ohne unser Zutun geklappt und es hat unendlich viel Zeit gebraucht. Aber die ist (war) ja da.
    Und wenn Du was unterhaltsames dazu lesen möchtest kann ich Dir den Frank Schätzing mit "Nachrichten aus einem unbekannten Universum" empfehlen. Da kann man sich wenigstens schlapp lachen. Aber es ist halt aus der Sicht eines Erdenbürgers :D

    Gruß, Axel
    ________________________________________


    Wer weiß, was ich meine, weiß, was gemeint ist.

  • Zitat

    Original von Nihilist
    Per Anhalter durch die Galaxis könnte auch zu einer differenzierteren
    Betrachtungsweise verhelfen :D


    Gruß, Micha


    YYYYYYYYYeeeeeeeeaaaaaaaaahhhhh


    Weit draussen in den unerforschen Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne ...

    Gruß Alex


    Kekse.jpg


    Aus Tradition, ohne Audi Tradition !

    Let me get this straight... Your engine is 1.9 liters and my Pepsi is 2 ?
    The 80s knew how to do a soundtrack.


    1954 Chevrolet Bel Air (#Amber)

    1967 Ford Mustang Fastback (#Eleanor)

    1971 Ford Torino (#Ruby)

    1971 Dodge Demon 340 (#Delilah)

    1971 Plymouth GTX - one of 2211 (#Aurelia)

    1984 Audi 80 CC 2 Türer - Umbau auf quattro mit B4/B5 Bodengruppe und Achsen, 07K Antrieb und einigen weiteren Goodies (#Emily)

    1985 Audi 80 quattro (absolutes Kassengestell und riesen Baustelle) (#Leela) Teilespender für #Emily
    1987 Audi 80 GT (#Lisa)

    2006 Mercedes Benz E550 (#Hiroko)

  • Zitat

    Mal eine etwas andere Nachtlektüre.


    Will damit nur mal andeuten, was alles passieren muss, damit überhaupt an Leben zu denken ist. Man nimmt halt die Umstände als gegeben hin. Was aber alles dahinter steckt, das ist doch mal interessant zu wissen.


    Ist halt mal was anderes... ;)

  • Unter diesem neuen Gesichtspunkt kommt auf die Frage nach "Leben, was braucht es?" nur EINE Antwort in Frage: 42!


    Gruß
    Bo.

    Das Leben ist zu kurz, um langweilige Autos zu fahren!


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  • Interessant.


    Die Frage bleibt natürlich: wie hoch ist die wahrscheinlichkeit dass auch in anderen Sonnensysteme diese Bedingungen erfüllt werden? Diese extrem kleien Chance dürfte ja wieder ihren Ausgleich finden in den Unmengen von Galaxien die es gibt, jeder für sich auch wieder mit Unmengen von Sternen.


    Dazu kommt ja noch dass in den letzten 10, 20 Jahre immer öfters Bakterien entdeckt werden in Gegenden von denen man immer glaubte, Leben sei dort unmöglich: in völlig geschlossene Höhlen wo nie Licht eintritt, in Vulkanen am Meeresboden wo Druck und Temperatur extrem hoch sind, und sogar in Schwefelbrunnen wo es überhaupt keinen Sauerstoff gibt. Die Bakterien dort haben ihre ganze Chemie auf Schwefel statt Sauerstoff gebaut.


    Also sollten wir eher sagen: nicht die Chancen dass irgendwo Leben entsteht, sind schlecht, sondern die Chancen dass intelligentes Leben entsteht, sind schlecht.


    Aber gut, das wissen wir doch beide, Schranz: intelligentes Leben ausserhalb von Berlin kann man ausschliessen. :bunny:

  • :D Ich würde ja eher behaupten, überall ist intelligentes Leben möglich, nur gerade in Berlin NICHT. :P


    Was ist überhaubt Leben? Ist eine Bakterie wirklich schon Leben? Und ja, die Frage sollte eher lauten, ist höheres bzw. intelligentes Leben (so wie wir es verstehen) in der Form woanders noch möglich? Nur ist das Problem an der Sache, wie wollen wir das je rausfinden? Wenn ich eine andere Galaxie beobachte, schaue ich im Fall der nächsten Galaxie, des Andromeda-Nebels schon über 2Mio Jahre zurück und die Vergangenheit. Also kann man gleich sagen, anderes intelligentes Leben wird es für uns wahrscheinlich nie geben, denn wir werden nie erfahren, ob es das tatsächlich gibt. Aliens, die bei uns landen? Na klar... als ob eine Spezies, die es beherrscht, sich im All sehr schnell zu bewegen uns beobachtet oder gar meist Trottel aus den amerikanischen Südstaaten entführt. :rolleyes:

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