GKAT Modelle Drucksteller

  • Hallo Forum,


    Vor 2 Tagen habe ich mich dem letzten Bauteil der Gemischaufbereitung gewidmet. Nachdem sämtliche Fehlerquellen definitiv auszuschließen sind, ist dieses Bauteil noch verdächtig.


    Ich habe es getestet, weil mir vorkam, dass das Auto im letzten Kick (Vollastschalter) nicht mehr viel zu bieten hat.


    Voraussetzung für den Test:
    100%ige Dichtheit auf der Ansaugseite, also auch KW Gehäuse Entlüftung, Öleinfülldeckel und Peilstab
    ZZP und Steuerzeiten stimmen
    Motor in Diagnosemode versetzt (Sicherung am BePu Relais gesteckt)
    Schlauch zwischen ATF Ventil und Aktivkohlefilter abgezogen sodass das ATF Ventil Frischluft ansaugen kann
    Schlauch unten von der Kurbelwellenentlüftung abziehen und ansaugseitig verschließen
    Motorölstand und Kerzen kontrollieren, muss passen
    Motor warm laufen lassen bis Öltemp minimal 80 Grad hat (Lüfter läuft hier mehrmals an)
    Alle elektrischen Verbraucher ausschalten, auch das Gebläse!


    Eine Leitung vom Stecker zum Drucksteller mittels Drahtadapter auftrennen und ein Multimeter dazwischen hängen mit mA Messung Bereich 200 mA.


    Wenn wir nun Gas geben und schnell zurück, muss das Multimeter ca -60 mA anzeigen, wenn das Minus Vorzeichen fehlt, die Stecker am Multimeter umpolen.


    So kann man jetzt den CO Wert (0 mA pendelnd beim NG) mit langem 3er Inbusschlüssel an der Stauscheibe einstellen. Wenn der Wert passt dann geben wir mal Gas bis etwa 2500 UPM. Jetzt hat der Drucksteller bei meinem Auto angefettet (plus 5 mA) und das darf nicht sein. Das ist der sichere Beweis, dass der Drucksteller ermüdet ist.
    Bei weiterem angeben der drehzahl ist der Wert bei mir bis zu 8 mA gestiegen.


    Wenn der Vollastschalter erreicht ist, wird mit einem festen Anfettungswert ohne Lambdaregelung eingespritzt. Beim NG sind das etwa plus 10 mA und da kann man nichts mehr merken, wenn der Wert davor schon plus 8 mA war.


    Ein weiterer Effekt ist am Warmlauf zu spüren. Während der Warmlaufphase (wenige Minuten) arbeitet die Lambdasonde noch nicht weil sie zu kalt ist. In dieser Zeit arbeitet der Drucksteller nicht (0mA) Der Motor nimmt dann im Fall eines ermüdeten Druckstellers das Gas schlecht an weil er zu mager läuft. Erst nach einsetzen der Lambdaregelung und entsprechendem anfetten läuft der Motor im Teillastbetrieb ganz normal.


    Bei einer Zielbremsung mit Motorbremse (Schiebebetrieb) arbeitet der Drucksteller wegen des Leerlaufschalters an der Drosselklappe im Modus Schubabschaltung mit minus 64 mA. Wenn man jetzt bei etwa 1500 UPM auskuppelt und bremst, dann fällt der Druckstellerstrom sofort auf Null mA zurück, weil unter 1800 UPM der Leerlaufschalter keinen Einfluss nimmt (Steuergerät) Mit 0mA ist das Gemisch jetzt aber zu mager und die Drehzahl sackt kurzfristig unter 600 UPM, bis die Lambdaregelung reagiert und dagegen arbeitet.


    Lösung:
    Neuer Drucksteller von Bosch um etwas über 400 EURO kaufen


    Alternative
    Die kleine Stellschraube im Drucksteller, die schon lange durchs Netz geistert und die ich bisher nie angreifen wollte.
    Um da ranzukommen muss man den Drucksteller an den beiden Torx Schrauben abnehmen. Vorsicht hier spritzt eine kleine Menge Sprit raus, das kommt jetzt gar nicht passend, da ja der Motor gut heiß ist  Also aufpassen und Lappen nehmen!
    Zwischen Drucksteller und Mengenteiler sind dann zwei kleine grüne Gummi O-Ringe, nicht verlieren! Man kann sie wieder verwenden, muss aber penibel und mehrfach testen ob die auch sicher dicht halten.


    Auf der Gehäuseunterseite des elektrohydraulischen Stellelements (Drucksteller) befindet sich eine Messing Schlitzschraube, die mit einem Aludichtring fest angedreht ist - diese ist zu lösen, da passiert noch gar nichts.
    Weiter drin ist dann eine sehr kleine „Madenschraube“, die einen 2er Inbus hat. Die Schraube ist sensationell locker und man spürt beim Drehen so gut wie keinen Widerstand. Diese Schraube muss man rein drehen um die Durchflussmenge zu erhöhen. Aber nur ganz wenig, ich habe es in drei schritten von ca 15 Grad nachgedreht bis die mA Werte gepasst haben, das ist aber sicher individuell, je nach Abweichung des Teils vom Soll.
    Gesamt habe ich die Schraube als eine viertel Drehung hinein gedreht, mehr nicht.
    Bei jedem Test ist das Ganze oben beschriebene Prozedere zu machen.


    Effekt:
    Leerlauf auf 0mA eingestellt ist wie vorher geblieben
    Kaltstart und Warmlauf ist jetzt ganz normale Gasannahme
    Bei warmem Motor unter Diagnosebedingungen habe ich jetzt folgende Werte
    Leerlauf -1/+1 mA pendelnd auf Lambdafrequenz
    2500 UPM -1mA pendelnd zwischen 0 und -1 im negativen Bereich
    4000 UPM 0 bis +1 mA pendelnd im positiven Bereich
    Vollastschalter +8,8mA fix
    LL Schalter minus 64 mA bis er unter 1800 UPM abgetourt hat
    Bei kurzen Gasstößen liefert der Drucksteller eine leicht positive Überhöhung (kurzfristige Anreicherung)


    Bei warmgelaufenen Motor ist jetzt gut erkennbar wenn der Vollastschalter das Gemisch anfettet, das hat davor gefehlt. Deshalb zieht der Motor jetzt auch besser durch. Man darf nur nicht vergessen den Diagnosemode zu beenden (Sicherung vom BePu Relais wieder abziehen) ;)


    Die nächsten Fahrten werden zeigen ob das 1. So bleibt und 2. Wie sich das auf den Verbrauch auswirkt. Bei normaler Fahrweise wo immer die Regelung aktiv ist, dürfte es gar keine Auswirkung haben, Nur wenn ich mich nicht beherrschen kann, dann rinnt jetzt mehr rein als davor... 


    LG, Hannes

  • Langer Rede kurzer Sinn, du hast das Auto übers ganze Band fetter gestellt und hast das Regelfenster etwas nach fett verschoben. Im Teillastbereich hat man nen Recht großes Fenster, was die Lambdaregelung betrifft. Wie dein Lambdawert bei Volllast jetzt aussieht, weisste nicht.


    Durchaus gängige Praxis es so zu tun. Den Grund für dieses "degenerieren" des Druckstellers ist mir noch nicht klar. Ich muss das beim Golf 2-mal pro Jahr einstellen, wenn die Temperaturen runter gehen fetter, im Sommer magerer(Da fehlt eindeutig die Ansauglufttemperatur als variable). Kann ich schön beobachten mit der Breitbandanzeige bei Volllast, da fehlt dann auch erheblich Leistung. Feines Teil diese LC-1 :) , konnte sogar einen abgesoffenen Luftfilter damit ausmachen.


    Nach der Attacke, war Volllastlambda bei >0,7 *lach* (vorher 0,8-0,9)


  • Langer Rede kurzer Sinn, du hast das Auto übers ganze Band fetter gestellt und hast das Regelfenster etwas nach fett verschoben.


    Hallo Hansi,


    ja, für alle die sich auskennen kann man das so kurz fassen :)


    LG, Hannes

    Audi Coupé GT 1987 NG2 Herbert (Lago met.)

    Audi Coupé GT 1987 NG1 Hermann (Satinschwarz met.)

    Audi Coupé GT 1987 JN - Umbau auf PV Hermine (Lago met.)

    Audi A5 Coupé 2010 2,7 TDI Schalter (Granatrot Perleffekt) (Fährt meine Ex damit)

    Audi A6 Quattro Limo 2019, 3,0 TDI Automat Typ 45 (Tangorot met.) (Dienstwagen)

    Mein erster Thread hier Profirat

  • Hatte dir ja schonmal nahegelegt dir eine breitbandsonde zu kaufen, statt da mit dem Amperemeter am Drucksteller rumzufummeln, und dann am ende trotzdem nicht zu wissen was das gemisch nu eigentlich macht. :)


    Aber fein dass er jetzt wieder manierlich läuft....


    Peäss: 1/4 Umdrehung ist ein haufen holz. Das hat bei mir gereicht, damit der avant mit E85 pur läuft.

  • was heisst "ermüdet"?


    wie eine feder.. weich aber arbeitsfähig?


    oder einfach laberig und in der bewegung eingeschränkt?


    die messerei die du dir da gemacht hast, finde ich toll. aber ob darüber hinweg täuscht, dass der kasten einfach nur tot ist?
    (beim herbert würde ich das nicht machen, dem würde ich einen neuen spendieren.)


  • Naja, da kann man sich ja was ausmalen. Vielleicht verstellt sich einfach nur die Schraube durch die Vibrationen...


    hier nachlesen

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    Mein erster Thread hier Profirat

    Einmal editiert, zuletzt von Hannes ()

  • Hab die Erfahrung bei meinen bisherigen JT und NG auch gemacht und den Drucksteller nachgestellt.
    Früher konnte ich dazu nur mittels Abgasuntersuchungsmessystem prüfen. Bei einem NG war die Abweichung mit Lambda 1,4 im Leerlauf schon deutlich. Danach 0,99...was sich dann bei höherer Last deutlich in Richtung 0,9 verschoben haben dürfte.


    Insgesamt, wie Hansi ansprach, manchmal ein eher Suggerieren als Wissen, wenn man nicht up to date ist.


    Breitband-Lambda ist bei unseren 5-Zylindern nun permanent an Bord und zur Fehlersuche/Einstellung wird ne Runde mit dem LA3/LA4-Messsystem gefahren.


    Ist halt nicht jedermanns Ding bzw hat nicht jeder die Möglichkeit. Grundsätzlich aber weg von zu mager, ist schonmal ein guter Schritt.


    Weiterhin viel Erfolg!

  • Ja, ich hab jetzt keine Ahnung welchen Lambdawert ich bei Vollast hab. Aber die Werte während der Regelung passen jetzt exakt nach RLF von Audi. Audi hat das Auto so konzipiert, dass es bei Betriebstemperatur im Teillastbereich ohne zusätzliche Anfettung laufen soll und das ist jetzt gegeben. Die 10 mA Anfettung bei Vollast sind den Audi Ingenieuren damals als richtig vorgekommen. Also was soll da mit meiner Methode groß daneben gehen?


    Mit einer Breitband Lambda Messung könnte ich den Vollastwert optimieren und das Equipment dann verstauben lassen, hmmm


    LG, Hannes

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  • Heute war ich in der VW Werkstatt was abholen. Bei der Gelegenheit hab ich gedacht, die sollen mal schnell die Abgaswerte prüfen. Die Voraussetzungen waren gut, Auto 30 Minuten warmgefahren und der Messplatz war frei.


    Öltemperatur war da etwa bei 80 oder 90 Grad


    Erste Messung im Leerlauf 800 UPM
    Die zweite Messung mit 2500 UPM


    LG, Hannes

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    Mein erster Thread hier Profirat

  • du musst VOR dem kat messen denn das CO ist entscheidend und informativ.

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